Neben dem Druck von Polylactid (PLA) wird für den 3D-Druck häufig Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) eingesetzt. ABS ist ein weiterer Typ von Plastik, welcher sich von PLA unterscheidet. Besonders bei den ersten Druckvorgängen mit ABS ist man oft schnell enttäuscht, da gegenüber PLA Filament wichtige Unterschiede vorherrschen. Die Vorteile sind aber nennenswert: besonders hohe Langlebigkeit, keine Sprödigkeit und akzeptable Preise. Nach unserer Anleitung zum PLA-Druck wollen wir euch nun auch Informationen des ABS-Drucks vermitteln. Wir hoffen euch damit einen guten Einstieg zu ermöglichen und eure gedruckten 3D Modelle zu verbessern.
ABS – Acrylonitrile Butadiene Styrene
Bevor wir auf die ABS spezifischen Einstellungen kommen wollen wir euch auf folgende Punkte hinweisen, die beim Druck von ABS Filament ähnlich bzw. gleich ablaufen, wie bei PLA Material.
1. Hardware Einstellungen
2. Software Einstellungen inkl. Slic3r Einstellungen
3. ABS Eigenschaften und Drucktemperatur
Nach diversen Hardware Einstellungen zum 3D Druck sowie den Slic3er Einstellungen auf deutsch kann es weitergehen. ABS ist im Gegensatz zu PLA ein flexibleres Plastik und eignet sich gut für bewegliche Teile oder 3D Modelle aus mehreren Objekten. Speziell bei 3D Modellen, welche sich aus mehreren Teilen zusammensetzen und dabei einrasten müssen, brechen ABS Teile weniger leicht ab. Neben der erhöhten Flexibilität weißt ABS auch Vorteile bei Teilen die Hitze ausgesetzt sind. Der höhere Schmelzpunkt von ABS hilft hier das gedruckte Objekte länger Hitze bestehen. Trotz der aufgezählten positiven Eigenschaften ist ABS gegenüber PLA nicht immer vorzuziehen. Je nach Anwendungsgebiet bewähren sich unterschiedliche Plastiksorten.
Für den ABS-Druck besteht größte Unterschied zum PLA-Druck in der Drucktemperatur sowie der Temperatur des Heizbetts. ABS Filament weist wie bereits erwähnt einen erhöhten Schmelzpunkt auf, was eine höhere Drucktemperatur erfordert. Des Weiteren wird für den ABS Druck auch ein Heizbett benötigt. PLA hingegen lässt sich auf manchen Oberflächen auch ohne Heizbett drucken. Das kommt vor allem jenen 3D Druckern zu gute, die werkstechnisch kein beheiztes Headbed aufweisen.
Bevor man ABS druckt sollte man sich vergewissern, dass der 3D-Drucker den Temperaturen standhält. Hier sollte man die Spezifikationen der Druckdüse, insbesondere die Hitzebeständigkeit, sowie die möglichen Temperaturen des Heizbetts betrachten. Hier sollte man auch die hohen Temperaturen über mehrere Stunden in Betracht ziehen.
Als Düsen können wir jene gänzlich aus Metall empfehlen, welche im Allgemeinen Temperaturen zwischen 300-400° Celsius oder höher standhalten. Ein Beispiel hierfür ist der kostengünstige Peralng 0.4mm Nozzle V6 Extrudierer.
Als generelle Temperatur können wir für den ABS-Druck 210-225° Celsius der Druckdüse empfehlen. Diese Temperaturen sind jedoch abhängig zur Farbe (Pigmentierung des ABS) sowie herstellerspezifisch Angaben.
Das Heizbett stellen wir zumeist für die erste Schicht auf 115° Celsius und für die restlichen Schichten auf 110° Celsius ein. In manchen Fällen hält trotz hoher Heizbetttemperatur das 3D-Modell jedoch nicht. Um dieses Problem zu lösen bringen wir noch Blue Painters Tape oder Kapton Tape (siehe Zubehör) auf der Heizplatte an.
Wir hoffen das euch unsere Empfehlungen helfen zu guten ABS Druckergebnissen zu gelangen. Solltet ihr ABS nicht mit einem 3D Drucker, sondern lieber mit einem 3D Stift drucken wollen, finden sich in folgendem Artikel rund um die Thematik 3D Stifttest hilfreiche Tipps dazu.
Anmerkung: Nach dem ABS-Druck passiert es häufig wenn anschließend PLA gedruckt wird das dieses auf der Druckoberfläche nicht mehr haftet. ABS hinterlässt auf der Druckoberfläche eine dünne in der Regel nicht sichtbare Schicht ABS, welches PLA nicht haften lässt. Eine gründliche Reinigung mit Spülmittel oder am Besten Acetyl löst die Haftungsprobleme. Ansonsten ist es auch möglich mit Tape zu drucken und dieses anschließend von der Druckoberfläche zu entfernen.
Gesundheitshinweis: Der Druck von ABS Filament kann toxische, gesundheitsschädliche Dämpfe hinterlassen. Je nach Ausprägung des Materials, Druckdauer und Raumgröße können die Auswirkungen davon variieren. Am Besten in gut gelüfteter Umgebung drucken und Kinder und Kleintiere nicht den Dämpfen aussetzen.